2. 2.FALL: SPANISCH BRÖDLI (IN VORBEREITUNG)
   
   

    Die roten Stöckelschuhe, die 18 Karat-Armbanduhr und der feuerrote Lippenstift kamen mir irgendwie spanisch vor. Um so irritierender wirkte auf mich deshalb der Dreitagebart und die lange weisse Mähne. Die Leiche war ebenfalls weiss, zumindest so wie eben Tote auszusehen pflegen nach gefühlten 72 Stunden im Thermalbad. Viel merkwürdiger war aber der Teller voller Spanisch Brödli hier im stillgelegten Kurhotel. Es passte nichts zusammen...

    Das Michael Korrs-Täschlein brachte einen Stapel Kreditkarten lautend auf verschiedene Namen zum Vorschein. Das trug nicht gerade zur Klärung der Situation bei, musste ich zugeben. Wenn ich die aufgeweichte Leiche vor mir im Wasser so beäugte, dann konnte ich mir gut vorstellen, dass sie leicht bis mittelschwer multipel war - respektive gewesen war. Die ins Alter gekommene Conchita sah so unglaublich künstlich aus, dass ich mich fragte, wer die zu Lebzeiten als Date angelte. Abrupt beendete ich den Gedankengang und schaute den Tatsachen in‘s Auge...

    Ihre Augäpfel leuchteten wie Meissner Porzellan. Stahlblau die Iris, so als ob diese aus geschliffenem Saphir bestünde. Nun wusste ich, dass das mineralreichste Wasser der Schweiz sich nicht nur positiv auf das Nervensystem und auf den Abstransport schädlicher Stoffwechselprodukte auswirkte. Das Bad schien den Kerl im wörtlichen Sinne gereinigt zu haben.